Geschichte der Malschule

Gegründet wurde die Moosburger Malschule – vielfach auch Hummitzsch-Malschule genannt – mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit im Jahr 1951 in der Münchner Straße. Es gab damals zweimal die Woche eine Doppelstunde Unterricht. Später kamen noch Malstunden für Kinder hinzu.

Hummitzsch zog mit seiner Malschule in den Weingraben, dann in die Thalbacher Straße (siehe Foto) und blieb dort bis zu seinem Tode im Januar 1982.

Als ich mit 14 in die Malschule eintrat, bezahlte ich monatlich 5 DM. Dafür hatte ich die Möglichkeit ca. neun Unterrichtsabende zu besuchen. (Die Doppelstunde kostete also durchschnittlich 56 Pfennig)Nahm ich zunächst nur die beiden Unterrichtsgelegenheiten pro Woche wahr, so häuften sich im Laufe der Zeit meine Besuche bei Hummitzsch, und es kam eine Zeit, in der ich täglich bei ihm war. Irgendwann fühlte ich mich dann wie ein „Malerlehrling“ in uralten Zeiten, als es noch keine Kunstschulen/Akademien gab. Dass ich gleichzeitig mein Mathematik/Physikstudium erfolgreich abschloss, freute mich ganz besonders.

 

In den Pausen oder nach den Malstunden saßen die meisten Unterrichtsteilnehmer noch in den Wohnräumen Hummitzschs zusammen. Dann gab es für die Jüngeren Cola und Kekse, und für die Älteren bereitete Frau Hummitzsch Fettbrot mit Schnittlauch oder hauchdünne Wurstbrotschnitten. Ich bin überzeugt, dass unser Monatsbeitrag nicht einmal die Kosten hierfür gedeckt hat.Gefeiert wurde außerdem alles, was sich feiern ließ, nicht nur Geburtstage oder Fasching!o.

Es war eine elysische Zeit, und wir lebten, als gäbe es kein Ende. Erst als Hummitzschs körperliche Verfassung sich verschlechterte, fiel es uns wie Schuppen von den Augen … und als Hummitzsch im Januar 1982 starb, war es für uns ein Schock.

 

Wir hingen in der Luft, entschieden uns dann aber, in Eigenregie die Malschule am Leben zu erhalten, und weil in seinen letzten Monaten vertretungsweise ich den Maluntericht abhielt – Hummitzsch bat mich desöfteren darum – setzte ich das fort – bis auf den heutigen Tag. Es erfüllt mich ein wenig mit Stolz, dass ein großer Teil nunmehr meiner Schüler erfolgreich künstlerische Laufbahnen einschlagen konnte.

Nach ein paar Umzügen ist die Malschule nun im Elisabethenheim gelandet. Nur: Leider zwingt uns Corona derzeit zu einer „Kunstpause“. Daher warten wir Maler und Zeichner sehnsüchtig auf das Frühjahr, welches uns wieder ermöglicht, im Freien zu arbeiten; denn da lässt sich das Abstandhalten viel einfacher verwirklichen.

Hans Werner Oswald